Die Münchner Filmwerkstatt trauert um Eva Ebner

Die Kinolegende Eva Ebner ist tot

Wie erst am Wochenende bekannt wurde, ist die Kinolegende Eva Ebner vergangene Woche im Alter von 84 Jahren in Berlin verstorben. Nach schweren Zeiten als Halbjüdin im Dritten Reich trat die 1922 in Danzig geborene Filmschaffende in den Dienst des damaligen amerikanischen Filmoffiziers, der zu entscheiden hatte, welche Filme in Deutschland produziert und welche aus der Nazizeit noch gezeigt werden durften.

Anschließend begleitete die Filmkünstlerin den Wiederaufbau des deutschen Films, dem sie sich bis zu ihrem Tode mit grenzenlosem Enthusiasmus widmete. Sie war die rechte Hand aller Regiegroßmeister nach dem Kriege, darunter Fritz Lang, Max Ophüls, Douglas Sirk oder Wolfgang Staudte. Im zarten Alter von 64 Jahren nahm sie den Zweitberuf der Schauspielerin auf.

Eva Ebner hat die wohl längste Filmographie, die je ein deutscher Filmschaffender erreicht hat. Allein 250 Filme tragen ihre Handschrift als Regieassistentin, darunter „Lola Montès“, „Das indische Grabmal“ oder „Rosa Luxemburg“. Später kamen als Schauspielerin weitere 200 Werke von „Himmel über Berlin“, „Linie 1“ oder „Die Rättin“ bis zu der Edgar-Wallace-Persiflage „Der Wixxer“ und der internationalen Koproduktion „In 80 Tagen um die Welt“ hinzu.

Ihre letzte große Rolle spielte sie 2004 unter der Regie von Burkhard Feige in unserer Produktion „Solo“. Ihre eiserne Disziplin unter den anstrengenden Bedingungen eines Hochschuldrehs, ihr reicher Erfahrungsschatz, aus dem sie so manche Episode mit uns geteilt hat, und ihre große Güte und Wärme haben uns tief beeindruckt. Wir schätzen uns sehr glücklich, daß wir Eva Ebner kennenlernen durften.

Die Beisetzung findet am Samstag, den 11. Februar 2006 in Berlin statt.

(Quellen: Berliner Zeitung, BVR, eigene Recherche)