Traumberuf: CutterIn/VideoeditorIn

Das Berufsbild des Videoeditors gehört seit eh und je zum Film. Allerdings hat es doch einige Entwicklungen hinter sich, bis es zur heutigen Berufsbezeichnung gekommen ist. Zu Beginn war es ein Handwerksberuf, in dem tatsächlich mit den Händen gearbeitet wurde: Stück für Stück wurden die vorher zerschnittenen Zelluloidstreifen der Filmrollen mit großem Geschick in die künstlerisch sinnvolle Reihenfolge „geklebt“- der Filmschnitt eben. Seit der Digitalisierung des Kinos geschieht diese Arbeit mithilfe diverser Schnittprogramme am Computer. Viele Begrifflichkeiten aus der Anfangszeit wurden übernommen und durch das Fortschreiten der Technik sind viele weitere Möglichkeiten einen Film in der Postproduktion zu bearbeiten, hinzugekommen. All diese Faktoren machen das Berufsbild zu einem der kreativsten und vielschichtigsten im Film- und Fernsehbereich. Im März 2020 starten wir daher wieder den Vollzeit-Lehrgang „CutterIn Film und TV“, in dem wir in 560 Unterrichtseinheiten über 14 Wochen am Stück montags bis freitags die Grundlagen für die Tätigkeit als Cutter vermitteln. Kursleiter und Dozent Uwe Wrobel klärt mit uns im Interview die wichtigsten Fragen zum Berufsbild, Aufstiegschancen und zum Lehrgang, der als zertifizierte Maßnahme auch von der Agentur für Arbeit unterstützt wird.

Kursleiter Uwe Wrobel

Uwe, was zeichnet das Berufsbild des Cutters aus?

Obacht! Einige Menschen schätzen es nicht, wenn man heute den Begriff „Cutter“ benutzt. Offiziell heißt es „Videoeditor“ bzw „Filmeditor“, wenngleich „Cutter“ in der Branche kontinuierlich verwendet wird.
Die Vielseitigkeit! Wir erzählen mit bewegten Bildern, Musik, Sprache und Dramaturgie Geschichten.

Welche Funktionen/Aufgaben hat ein Cutter?

Beim Videoeditieren trennen wir die Spreu vom Weizen; nehmen nur in den Film, was wichtig ist. Wir fügen das gedrehte Material so zusammen, dass es einen Sinn gibt, der Zuschauer emotional in die Story involviert wird und sich nicht langweilt. Dabei ist musisches und auch technisches Verständnis unabdingbar, denn wir müssen entscheiden, welches Bild- und Tonmaterial das Beste ist und entscheiden, wie lange eine gedrehte Einstellung im Film zu sehen ist. Aber auch, wie man technisch und künstlerisch dem Film den richtigen Farbton – den passenden „Look“ – verpasst.

Wie ist der Ablauf unseres Lehrgangs?

In den knapp vier Monaten vermitteln wir alle wichtigen Grundkenntnisse, auf denen unsere Teilnehmer dann in der freien Wildbahn aufbauen können. Wir beschäftigen uns mit den filmischen Erzählgrundlagen bis hin zur Anwendung der gebräuchlichsten Schnittsoftware. Theorie und Praxis wechseln sich für die wichtigsten Themengebiete wie Visuelles Erzählen, Dramaturgie, Vertonung, diverse Film- und TV-Genres, Grafik-, Ton- und Bildbearbeitung sowie Videotechnische Grundlagen, ab.

Wie sind die Berufsaufstiegschancen?

Das hängt von einem selbst ab. Die Medienlandschaft verändert sich permanent. Sich fortzubilden und über den Tellerrand zu schauen, ist unabdingbar! Aber dann hat man sehr gute Möglichkeiten vom Junior-Editor zum Senior-Editor oder sogar zum Regisseur aufzusteigen. Auch eine Weiterentwicklung zum Social Media-Spezialist ist möglich.

Wie war Dein Berufseinstieg?

Ich bin über diverse Praktika in den Medienbereich reingerutscht. Beim Norddeutschen Rundfunk habe ich eine Video-Editor-Ausbildung absolviert und habe später an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) als Filmregisseur abgeschlossen.

Wie ist die Nachfrage am Markt bzw. die Berufsaussichten?

Zur Zeit unglaublich gut! Wir haben Fachkräftemangel!

Was ist aus den Absolventen Deines letzten Kurses geworden?

Die meisten sind im Medienbereich als Editoren untergekommen oder haben den Kurs als Sprungbrett für eine Filmemacherkarriere genutzt.

Wie hat sich das Berufsbild in den letzten 10 Jahren verändert, insbesondere durch Weiterbildungsangebote?

Heute ist der Editor nicht mehr nur ein Mensch, der Filme schneidet, sondern hat sich zum Multimedia-Dienstleister gewandelt.

Im Vergleich zur HFF bzw anderen Bildungseinrichtungen – wo siehst Du unseren Lehrgang?

Wir sprechen vor allem Menschen an, die schon in der Bewegbild-Medienlandschaft zu Hause sind und sich nun fortbilden wollen, weil sie vielleicht YouTuber werden wollen oder sich als Redakteure oder Kameraführende ein zweites Standbein aufbauen möchten und nicht ein vierjähriges Studium durchziehen wollen oder können. Gerade als Freelancer reicht es heute nicht mehr, nur in einem Bereich qualifiziert zu sein. Wir haben aber auch schon totale Anfänger im Kurs gehabt, die unbedingt in die Geheimnisse des Filmschnittes eingeführt werden wollten, um eigene Projekte zu verwirklichen. Für die ist der Kurs vielleicht ein „Tough-Cookie“ – aber absolut zu bewältigen.

Vielen Dank, Uwe! Wir freuen uns auf den Lehrgang mit Dir und den Teilnehmern.

Weiterbildung in Deutschland wird vielfältig gefördert – auf www.filmseminare.de/finanzierung findet sich eine laufend aktualisierte Übersicht aller uns bekannten Förderprogramme. Besonders interessant sind für diesen Lehrgang die Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit.

Alles rund um den Lehrgang Cutter Film und TV ist auf unserer Internetseite unter www.muenchner-filmwerkstatt.de zu finden. Ebenso alle Infos zu unseren anderen Lehrgängen sowie zum STOFF.lab und DOK.lab.

Alles neu macht der… Oktober!

Aufmerksame Leser unserer Newsletter haben es sicher schon bemerkt: unter den vergangenen Ausgaben sind neue Namen zu finden. Während uns Velina Chekelova, Alex Melazzini und Sascha Komisarova in diesen Tage verlassen (haben), begrüßen wir Emma Gensane, Kawther Bahrouni und Sonja Rank neu im Team.

Velina Chekelova kam vor zwei Jahren nach Abschluß ihres Bachelor-Studiums als Trainee zu uns und hat damals bereits nach kurzer Zeit die Geschäftsführung übernommen. Inzwischen ist sie Präsidentin des europäischen Netzwerks zur Förderung des jungen Films NISI MASA und hat hier, wie im letzten Newsletter bereits berichtet, viel vor. Sie verabschiedet sich aus dem aktiven Team der Filmwerkstatt, um ihr Studium in Richtung Master fortzusetzen und mehr Zeit für NISI MASA und andere Projekte zu haben. Wir danken Velina für zwei Jahre großartiges Engagement, eine durch und durch gut aufgestellte Filmwerkstatt, die sie uns hinterläßt – und freuen uns auf weiterhin gute Zusammenarbeit im Rahmen von NISI MASA.

Das Filmwerkstatt-Team 2018/19: Alex Melazzini und Sascha Komisarova (Europ. Freiwillige), Velina Chekelova (Geschäftsführung), Martin Blankemeyer (Vorstand)

Im Bereich Medien, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt uns seit kurzem Sonja Rank. Sie kennt Aus- und Weiterbildung von Filmschaffenden bereits aus ihrer Zeit an der Bayerischen Akademie für Fernsehen und Digitale Medien (BAF), wo sie als Studienreferentin tätig war und ebenfalls die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortete. Sonja ist gebürtige Münchnerin und hat bereits bei vielen Produktionsfirmen, PR-Agenturen und gemeinnützigen Organisationen gearbeitet.

Eine weitere große Veränderung betrifft die Reihen unserer Freiwilligen: Alex Melazzini und Sascha Komisarova haben ihren Europäischen Freiwilligendienst im Rahmen des ERASMUS+ Programms zum 30. September beendet. Auch Ihnen gilt unser Dank für die Organisation und Durchführung unserer Wochenendseminare im vergangenen Jahr. An ihre Stelle treten nun Emma Gensane und Kawther Bahrouni. Emma kommt aus Frankreich, studierte bisher Europäisches und Internationales Recht an der Universität Toulouse und ist besonders an Filmen über Menschen- und Frauenrechte interessiert. Kawthers Heimat ist Tunesien und neben ihrer wirklich sehr ausgeprägten Leidenschaft für Film war sie Studentin an der Fakultät für Literatur, Kunst und Geisteswissenschaften (FLAH) in Tunis.

Das Filmwerkstatt-Team 2019/20: Martin Blankemeyer (Vorstand), Emma Gensane (Europ. Freiwillige), Sonja Rank (Presse und PR), Velina Chekelova (ehem. Geschäftsführerin), Kawther Bahrouni (Europ. Freiwillige)

Emma und Kawther werden wir in unseren nächsten Newslettern ausführlicher vorstellen – wer die Beiden schon vorher persönlich kennenlernen möchte, hat dazu z.B. an den kommenden Wochenenden Gelegenheit, wo sie bereits die Seminarbetreuung übernehmen:

DSLR-WORKSHOP am 19. und 20. Oktober 2019

Die Produktion von HD-Videos mit Hilfe digitaler Spiegelreflexkameras wird immer populärer. Mit dieser Technologie kann Filmqualität erreicht werden, die von einer professionellen Kinoproduktion fast nicht mehr zu unterscheiden ist. Christoph Harrer erläutert in diesem zweitägigen Workshop allen Interessierten anhand ihrer eigenen DSLR/DSLM-Kamera alles Wissenswerte von der richtigen Konfiguration über die sinnvolle Zusammenstellung der Ausrüstung bis zum Postproduktions-Workflow.
www.filmseminare.de/dslr-workshop

FILM VERSTEHEN am 19. und 20. Oktober 2019

Filme faszinieren und ziehen uns in ihren Bann wie kaum einanderes Medium. Doch wie funktioniert das? Das Seminar von HFF-Absolvent Michael Wolf geht dieser Frage auf den Grund und befasst sich mit den Darstellungsmethoden des Mediums Film und dem Zusammenspiel seiner Gestaltungsmittel.
www.filmseminare.de/filmanalyse