Traumberuf: Fiction Producer!

Mit unserer Weihnachtsaktion schauen wir ja schon mit Vollgas auf die Seminare im neuen Jahr. Genauso spannend ist auch der Ausblick auf die für das Frühjahr geplanten, berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgänge mit IHK-Abschluss, die wir anbieten. Diese sind mit einer Meisterausbildung vergleichbar und vermitteln alle grundlegenden Voraussetzungen für das jeweilige Berufsbild. Den Kurs „Produktionsleitung (IHK)“ haben wir bereits vorgestellt und für diesen Newsletter hat uns Hamid Baroua, Produzent und Drehbuchautor sowie Geschäftsführer der Sappralot Productions, im Interview über das Berfufsbild des Fiction Producers grundlegende Fragen beantwortet.

Dozent und Kursleiter Hamid Baroua
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Hamid, was zeichnet für Dich das Berufsbild des Fiction Producer aus?

Was das Berufsbild auszeichnet ist zugleich auch der größte Reiz an diesem Beruf: Es einfach unfassbar vielseitig! In Abhängigkeit davon, was im Rahmen von Zielvorgaben individuell vereinbart wird und was einem selbst auch am besten gefällt, erstreckt sich die Arbeit über den gesamten strategischen und operativen Prozess der Filmherstellung. Dabei dreht sich alles um eine kreative Idee mit einer Geschichte, die als filmisches Werk hervorgebracht werden muss.

Welche Funktionen haben die Fiction Producer?

Die Fiction Producer haben zwei ganz wesentliche, großartige Funktionen, was das Filmemachen angeht – sowohl im Selbstständigen, als auch im Angestelltenverhältnis: Sie schließen die Schnittstelle zwischen Produzenten/Produktion auf der einen Seite und Sendern, Verleihern, Vertriebspartnern und Förderern auf der anderen Seite. Zudem sind sie eine alles umspannende Konstante, was das Filmwerk betrifft. Immer kompetent auf Höhe aller inhaltlichen, dramaturgischen als auch wirtschaftlichen Anforderungen. Fiction Producer treten daher in der Phase der Stofffindung, Stoffentwicklung und dem Packaging initiativ und konzeptionell in Erscheinung. Sie arbeiten zugleich durch- bzw. ausführend in der Filmherstellung und haben immer die künstlerische Qualität im Einklang mit dem Budget engmaschig im Blick. In unterschiedlichen Konstellationen müssen sie gemäß ihrer Zielvorgabe in diesem Spannungsfeld zwischen Kreativität und Rentabilität mit allen am gesamten Herstellungsprozess verantwortlich Beteiligten bis zur Fertigstellung und Lieferung im ständigen Austausch sein und haben parallel mit ihrem Netzwerk die Entwicklung und Bedürfnisse des Film- und TV Marktes bereits für das kommende Projekt im Blick.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es?

Ganz am Anfang ist eine Ausbildung von zwei Seiten her üblich. Das heißt von der theoretischen Seite her, hin zur fundierten Praxiserfahrung bei der Filmherstellung, und umgekehrt. Die Mischung aus beidem ist das A und O, gerade weil Fiction Producing unterschiedlicher Kompetenzen bedarf. Da Fiction Producer bei Film und Fernsehen niemals auslernen und sich Prozesse immer weiter entwickeln lassen, ist eine sattelfeste theoretische Ausbildung, die immer auf dem neuesten Stand ist bzw. ständig aktualisiert werden muss, genauso unabdingbar, wie die langjährige Praxiserfahrung.

Was sind die Berufsaufstiegschancen?

Die Berufsaufstiegschancen sind sehr gut, weil man schon fast ganz oben ist! Spätestens dann, wenn Fiction Producern die Budgetverantwortung alleine überlassen wird, sind sie als leitende oder geschäftsführende Angestellte einer Produktionsfirma zum Produzent oder Head-Of Production aufgestiegen – oder sie agieren als freier Produzent selbstständig und unabhängig. Bei einem Übertritt auf Senderseite spiegelt sich dies unter ganz bestimmten Vorausetzungen beim Wechsel zum/zur RedakteurIn und im weiteren Verlauf hin zum leitenden/zur leitenden RedakteurIn wider.

Wie war Dein Berufseinstieg?

Nach einer kaufmännischen Ausbildung und kurzer Berufstätigkeit in diesem Bereich, habe ich parallel zu Aus- und Fortbildungsmaßnahmen als Redaktions- und Technikassistent professionelle Fernseh- und Filmluft geschnuppert und anschließend an der Hochschule für Fernsehen und Film München studiert. Während des Studiums war ich von den theoretischen Inhalten genauso fasziniert, wie von den Praktischen. Auf verschiedenen Gebieten des Filmemachens die Balance aus Theorie und Praxis halten zu müssen, lag mir von Anfang an sehr. Nach dem Studium arbeitete ich daher nach kurzer Zeit als Produktionsleiter und Postproduction Manager und danach sehr rasch erst als freier, und schließlich als angestellter Producer.

Wie ist die Nachfrage am Markt bzw. wie sind die Berufsaussichten?

Der gesamte Film- und Fernsehmarkt befindet sich durch die Digitalisierung in einer rasant zunehmenden Diversifizierung. Gleich geblieben ist indes die Suche nach den besten filmischen Geschichten, nach Finanzierungen und der Bedarf nach herausragenden Talenten, um ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen. Qualifizierte Fiction Producer sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Wie hat sich das Berufsbild in den letzten 10 Jahren verändert, insbesondere durch Weiterbildungsangebote?

Das Berufsbild konnte sich dadurch klarer und eindeutiger definieren und positionieren. Ich habe noch die Frage von einigen älteren Filmschaffenden im Ohr als ich anfing, was ein Producer denn eigentlich genau machen würde… und jetzt ist seit kurzem ‚Producing‘ eine eigene Kategorie bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises. Und auch Filmproduktionsfirmen sind dahingehend sensibilisiert worden, ihre Mitarbeiter weiterbilden zu lassen, was der Zukunft der gesamten deutsche Filmbranche zu Gute kommt.

Im Vergleich zur HFF – wie siehst Du unseren Lehrgang?

Wie bereits gesagt, die Mischung macht es! Die Verbindung von praktischer Berufserfahrung und Weiterbildung ist unabdingbar, um in einer sich rasant weiterentwickelnden Film- und Medienwelt die berufliche Balance halten zu können.

Was ist aus den Absolventen Deines letzten Kurses geworden?

Einigen bin ich bereits auf Branchenevents begegnet, an denen sie als freie Producer berufsbedingt teilgenommen haben. Mit Anderen hat sich später wiederum zufällig eine Zusammenarbeit ergeben. Wieder Andere sind zu ihrer und meiner Freude im Anschluss an den Kurs in ihrer Produktionsfirma befördert worden.

Vielen Dank, Hamid! Wir freuen uns auf den Lehrgang mit Dir.

Alles rund um den Lehrgang Fiction Producing ist auf unserer Internetseite unter www.muenchner-filmwerkstatt.de zu finden. Ebenso alle Infos zu unseren anderen Lehrgängen sowie zum STOFF.lab und DOK.lab.

Produktionsleitung, Fiction Producing und Regieassistenz – jetzt anmelden für unsere Lehrgänge im neuen Jahr!

Der Fachkräftemangel in der deutschen Film- und Fernsehbranche ist in aller Munde. Neue Player wie Netflix und Amazon und der von ihnen ausgelöste Serienboom verursachen eine deutlich erhöhte Auslastung der qualifizierten Filmschaffen; das Mindestlohngesetz hat den laufenden Nachschub junger Menschen, die eine Karriere in den Medien erwägen, weitgehend zum erliegen gebracht; eine Branche aus lauter kleinen und kleinsten Unternehmen und die üblichen kurzzeitigen Beschäftigungsverhältnisse „auf Produktionsdauer“ lassen betriebliche Aus- und Fortbildungsmaßnahmen wenig ökomisch erscheinen und von staatlicher Seite werden zwar erstklassige Ausbildungen z.B. für Regisseure und Produzenten, aber nichts nachhaltiges für Regieassistenten, Produktionsassistenten usw. angeboten – Berufe, für die es ja leider nicht einmal geregelte Berufsbilder gibt. Die Münchner Filmwerkstatt versteht sich als Selbsthilfeeinrichtung der Filmschaffenden und der Filmbranche und steuert hier mit aller Kraft gegen: neben einem breitgefächterten Progamm von Wochenendseminaren und -workshops werden auch mehrmonatige Lehrgänge zur Weiterbildung von Filmschaffenden angeboten, die als Vorbereitungskurs für die Fortbildungsprüfungen der Industrie- und Handelskammer dienen, durch deren erfolgreichen Abschluß die Teilnehmer eine anerkannte Berufsausbildung auf dem Niveau eines Handwerksmeisters erlangen. Die Münchner Filmwerkstatt ist von der Bundesagentur für Arbeit als Fachkundige Stelle anerkannte APV-Zertifizierungs GmbH nach der AZAV zertifiziert. Teilnehmer unserer Lehrgänge können daher von der Bundesagentur für Arbeit mit Bildungsgutscheinen gefördert werden, wenn beim Teilnehmer die notwendigen persönlichen Voraussetzungen vorliegen. Für das Kursjahr 2020 nehmen wir ab sofort Anmeldungen entgegen.

PRODUKTIONSLEITER/IN (IHK)

Der Produktionsleiter ist in Film und Fernsehen für die Planung, Durchführung und Kontrolle der Produktion zuständig. Er begleitet alle Phasen des Produktionsprozesses und trifft Entscheidungen mit dem Ziel, beste künstlerische Ergebnisse unter Einhaltung ökonomischer Grenzen zu ermöglichen.

Die 26 Seminarwochenenden, in denen das komplette Fachwissen zur Produktionsleitung vermittelt wird, durchzieht eine Mischung aus theoretischem Unterricht und praktischem Training. Die Teilnehmer werden so während des Kurses unter Anleitung aktuelle Drehbücher kalkulieren und das entsprechende Sendergespräch bestreiten. Spartenübergreifend wird das grundsätzliche Handwerkszeug der Produktionsleitung erlernt bzw. vertieft. Weitere Lerneinheiten behandeln Problemstellungen, die den Bereichen Fiction, Entertainment und Werbung zugeordnet sind.
www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge/produktionsleiter

Betreuender Dozent:

Marc-Oliver („Mo“) Dreher ist im Hauptberuf Herstellungsleiter der deutschen ZieglerFilm-Gruppe mit Standorten in Berlin, Köln und München. Zu den Projekten, die er in seiner über 20-jährigen Laufbahn betreut hat, gehören Kinofilme und Fernsehproduktionen wie „Türkisch für Anfänger“, „Lena Lorenz“ oder „Napola – Elite für den Führer“. Von 1997 bis 2004 war er Geschäftsführender Vorstand des „Bundesverband Produktion e.V.“

FICTION-PRODUCER/IN (IHK)

Fiction-Producer verantworten die Planung, Finanzierung und Umsetzung von Film- und Fernsehproduktionen; sie sind sozusagen angestellte Produzenten.

Während dieses Lehrgangs werden die Teilnehmer eingehend auf die Tätigkeiten als Fiction-Producer geschult – von der Drehbuchentwicklung bis zur Endabnahme eines Projektes. Konkret entwickelt jeder der Teilnehmer unter professioneller Anleitung ein eigenes Projekt, so dass dieses auch vor Sendern und Produktionsfirmen vorgestellt werden kann. Organisatorische und kalkulatorische Inhalte zählen daher genauso zu den Themen wie dramaturgische und produktionsbezogene Aspekte.
www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge/fiction-producer

Betreuender Dozent:

Photo: Andre Poling

Nach seinem Produktionsstudium an der Hochschule für Fernsehen und Film München arbeitete Hamid Baroua von 2007 bis 2013 als Producer für die Bavaria Film. Seither ist er als freier Producer für Firmen wie Aspekt Telefilm und Wiedemann & Berg Television sowie als Produzent der eigenen Firmen Yalla Productions und Sappralot Fuim tätig und verantwortet dabei u.a. Filme unter der Regie von Peter Gersina und Dominik Graf.

REGIEASSISTENT/IN (IHK)

Die Regieassistenz ist die wichtigste kommunikative Schnittstelle bei den Dreharbeiten eines Films – hier kommen organisatorische und gestaltende Aufgaben zusammen. Regieassistenten übernehmen die organisatorische Umsetzung der Regieentscheidungen und haben dadurch größten Einfluss auf die Ausführung der gestalterischen Konzeption und somit auf das Gesamtergebnis. Dabei kommuniziert die Regieassistenz nicht nur die Entscheidungen der Regie an das Team, sondern verantwortet auch selbst z.B. die Inszenierung der Komparsen. Regieassistenz gehört daher schon seit jeher zu den Wegen auf den Regiestuhl. Neben originär (z.B. an staatlichen Filmhochschulen) ausgebildeten Regisseuren findet man unter den vielbeschäftigen der Branche ehemalige Kameraleute, Schauspieler, Autoren, Cutter, und eben… Regieassistenten!
www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge/regieassistent

Betreuende Dozentin:

Leslie Fritz, geboren 1967 in München, absolvierte eine Ausbildung zur Cutter-Assistentin und war danach als Continuity, Aufnahmeleitung, Locationscout sowie im Casting tätig. Seit 1990 arbeitet sie als Regieassistenz für Kino- und Fernsehproduktionen wie auch für Werbe- und Dokumentarfilme, darunter „Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch“ und „Mein vergessenes Leben“.

Fakten zu den Lehrgängen

Die Lehrgänge sind berufsbegleitend und finden an 26 Wochenenden verteilt über ca. ein Jahr statt. Wir planen den Start aller drei Kurse ab Januar 2020, so dass die Kurse voraussichtlich im Dezember 2020 abgeschlossen werden. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 6.300 Euro, 15% Rabatt bei frühzeitiger Anmeldung und Vorauszahlung = 5.355,- Euro. Eine Förderung u.a. durch Ausbildungs-BAFöG oder Bildungsgutschein ist möglich – weitere Informationen zu allen uns bekannten Förderprogrammen unter www.filmseminare.de/finanzierung.

Die Lehrinhalte orientieren sich an den einschlägigen Rahmenstoffplänen der Industrie- und Handelskammer. Es ist ein Abschluss durch eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer möglich (derzeit bei der IHK Köln und der IHK Berlin). Mit der erfolgreichen Teilnahme an dieser Prüfung, die die Kursteilnehmer auf Wunsch ablegen können, erlangen sie einen offiziell anerkannten Berufsabschluss mit der Wertigkeit eines Meistertitels. Die Prüfungszulassung sollte eigenständig im Vorfeld des Kurses mit der zuständigen IHK abgeklärt werden.

Beratung und Anmeldung

Beratung und Anmeldung zu jedem der Lehrgänge ab sofort unter Telefon 089 / 20 333 712 oder via eMail an lehrgaenge@muenchner-filmwerkstatt.de – wir freuen uns auf Euch!