Drehbuchschreiben mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

Die Begeisterung über und die Sorge vor der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, kurz KI. findet sich auch bei den Autor*innen, Sendern und Produzent*innen wieder. Doch was kann KI wie beispielsweise ChatGPT wirklich? Ist KI Bedrohung oder Hilfe, Segen oder Fluch – oder am Ende vielleicht beides? Die Diskussionen reichen dabei „werden wir langfristig durch die KI ersetzt oder ist es ein hilfreiches Werkzeug, das uns in unserer Kreativität unterstützen wird?“ In unserem Seminar ChatGPT für Drehbuchautor*innen am 09. und 10. September 2023 konzentrieren wir uns auf die Vorteile für Drehbuchschreibende. Dozent Martin Thau, der über viele Jahre lang die Drehbuchwerkstatt der Hochschule für Film und Fernsehen München (HFF) geführt hat, leitet in dieser Weiterbildung die Teilnehmenden an, wie man Künstliche Intelligenz (KI) am Beispiel von ChatGPT in der Drehbucherstellung gezielt nutzen kann. Im Wochenendseminar, an dem man online oder vor Ort teilnehmen kann, geht es eben darum, die KI nicht als Bedrohung, sondern als wichtige Unterstützung im kreativen Prozess zu sehen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden Drehbuch-Plots mit Hilfe der KI analysiert und Bausteine generiert. Dabei gilt es, mit der richtigen Fragetechnik die Antworten der KI gezielt zu nutzen und diese dann als Elemente in die eigene unverwechselbare Geschichte einzubauen. Wer mehr über das Seminar oder die Anmeldung wissen möchte, findet unter www.filmseminare.de/stoffentwicklung-mit-kuenstlicher-intelligenz alle weiteren Infos. Eine Übersicht auf unsere weiteren Seminare bis Oktober ist hier nachfolgend aufgeführt:

Juli 2023
22.07.2023 Nonfiktionales Erzählen
31.07.2023 Filmworkshop für Kinder und Jugendliche

September 2023
04.09.2023 Filmworkshop für Kinder und Jugendliche
09.09.2023 ChatGPT für Drehbuchautor*innen
16.09.2023 Erfolgreich Fernsehkrimis schreiben
30.09.2023 DaVinci Resolve als Schnittprogramm

Eine aktuelle Übersicht auf all unsere Wochenendseminare ist immer auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden. Mit unserem Frühbucherrabatt sind Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigten Preis buchbar. Alle Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden! Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

Bildgestaltung, Nonfiktionales Erzählen und Ferienkurse für Kids und Teens

Qualitative Weiterbildungskonzepte anbieten, aber auch wichtige Grundlagen vermitteln und zudem beim Nachwuchs das Interesse fördern – das ist eine wichtige Voraussetzung, um dem Fachkräftemangel langfristig sinnvoll entgegen zu wirken und das geht nur, wenn die passenden Seminare dazu existieren. So können auch Interessierte und Quereinsteiger die Chance nutzen, sich fundiert und quliatativ weiterzubilden und innerhalb der Film- und Medienbranche Fuß zu fassen. Wichtig ist dabei nicht nur auf die theoretischen Inhalte einzugehen, sondern auch die anderen Faktoren für berufliches Vorankommen zu berücksichtigen, wie z.b. neue Trends, aktuelle Marktsituation, Netzwerkfaktoren, Arbeitsalltag, etc. . In unseren Seminaren ist deshalb nicht nur das theoretische Wissen der Dozent*innen wichtig, sondern auch die Berufserfahrung und die damit verbundenen Tipps und Tricks aus dem Berufsalltag. Das Seminarprogramm der Filmwerkstatt bietet deshalb vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung für alle Stufen der Berufserfahrung, aber auch für Kinder und Jugendliche in unseren Ferienkursen. Hier eine Übersicht auf die kommenden Termine im Juli:

ONLINE: GRUNDLAGEN DER BILDGESTALTUNG am 22. und 23. Juli 2023

Wer sich für das Filmemachen interessiert, aber noch am Anfang der Karriere steht, für den oder die ist unser Seminar „Grundlagen der Bildgestaltung“ am 22. und 23. Juli 2023 genau das Richtige! Dozentin Julia Daschner ist Regisseurin und Kamerafrau wurde bereits ausgezeichnet mit dem Preis für die beste Bildgestaltung. Sie vermittelt den Teilnehmenden an diesem Wochenende, wie ein Film „gut ausschaut“, also was eine gute Bildsprache ausmacht und wie diese gelingt – egal ob beim Privatvideo oder dem eigenen Filmprojekt. Dafür erläutert sie die Grundbegriffe der Kameraarbeit sowie alle Regeln für eine gelungene Bildkomposition. Anhand von Beispielen zeigt sie, wie eine gute Bildgestaltung aussehen kann. Das Seminar findet als Onlineseminar statt.
www.filmseminare.de/bildgestaltung

HYBRIDSEMINAR: NONFIKTIONALES ERZÄHLEN am 22. und 23. Juli 2023

Dozent Daniel Sponsel, geschäftsführender und künstlerischer Leiter des Internationalen Dokumentarfilmfestivals DOK.fest München, stellt an diesem Wochenende den Teilnehmern*innen einen Fragenkatalog für nonfiktionale Erzählstrukturen zur Verfügung, der über die journalistischen W-Fragen hinausgeht. Mit dem Blick eines*er Erzählers*in lassen sich zielgerichtet interessante Themen finden oder bestehende im Storypotenzial einschätzen. Die Teilnehmer*innen lernen Storytelling kennen, um damit effizienter und fokussierter zu recherchieren und relevante von irrelevanten Themen unterscheiden zu können. So können sie ihre Inhalte mit verbesserter Sinn- und Bedeutungshaftigkeit vermitteln und tiefgreifende Erkenntnisse über die Themen und Menschen erlangen, über die sie berichten.
www.filmseminare.de/dramaturgie-dokumentarfilm

FERIENKURS FÜR KINDER vom 31. Juli bis 04. August 2023

Der von der Münchner Filmwerkstatt angebotene fünftägige Kurs Filmworkshop für Kinder und Jugendliche ist für alle jungen Filminteressierte geeignet. Egal ob mit oder ohne Vorerfahrung, hier bekommt Jede*r die Gelegenheit zu entdecken, zu fragen und selbst zu realisieren. Die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren produzieren in kleinen Gruppen eigene Kurzfilme – spannende, witzige, romantische oder gruselige – was immer den Jungfilmern einfällt. Jede*r wird dabei die wichtigsten kreativen Elemente im Entstehungsprozess eines Films direkt praktisch anwenden. www.filmseminare.de/ferienkurs

Eine aktuelle Übersicht auf all unsere Wochenendseminare ist immer auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden. Mit unserem Frühbucherrabatt sind Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigten Preis buchbar. Alle Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden! Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

FAT CAT München – Wir sind dabei!

Die meisten Münchner*innen werden es wissen: Mit FAT CAT ist nicht das übergewichtige Tier sondern ein neuer Kulturrraum gemeint. Das ehemalige Gasteig, das wie eine große, dicke Katze über dem Viertel thront, verwandelt sich übergangsweise in ein Kulturzentrum, in dem Veranstaltungen stattfinden, Bands proben, Künstler*innen ihre Ateliers haben, Bars und Restaurants eröffnen, Büros einziehen und somit bunte Vielfalt und eine lebendige und konstruktive Atmosphäre kreieren – und die Münchner Filmwerkstatt ist dabei!

Tag der offenen Tür

Zusätzlich zu den Räumlichkeiten in der Mediaschool Bayern haben wir ab sofort auch einen großen Seminarraum im Kulturzentrum FAT CAT München, in dem unsere Weiterbildungen stattfinden können. Und auch, wenn diese Möglichkeit nur vorübergehend sein wird, freuen wir uns sehr gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden die 170 Räume wieder zum Leben zu erwecken. Einen Eindruck können sich Besucher*innen bereits am Sonntag, 09. Juli ab 14 Uhr verschaffen – das FAT CAT und damit auch die Münchner Filmwerkstatt öffnen die Türen für Interessierte. Und da wir unsere Räumlichkeiten nicht 24/7 bespielen werden, freuen wir uns auch sehr über mögliche Partner*innen in der kreativen Raumnutzung! Bei Interesse bitte unter info@muenchner-filmwerkstatt.de melden.

Unser Seminarraum im FAT CAT

Ob in der MEDIASCHOOL BAYERN oder im FAT CAT München – unsere Seminare und Weiterbildungen sollen vor allem eins: Film- und Medienschaffende dabei unterstützen, mit Hilfe von qualifizierten Workshops, Werkstätten und Lehrgängen das berufliche Weiterkommen zu erleichtern.

Eine aktuelle Übersicht auf all unsere Wochenendseminare ist immer auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden. Mit unserem Frühbucherrabatt sind Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigten Preis buchbar. Alle Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden! Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

Letzter Aufruf und FAQ für das STOFF.lab und das DOK.lab

Nur noch wenige Tage und die Anmeldefrist für unsere beiden Projektwerkstätten DOK.lab und STOFF.lab ist für die diesjährigen Lehrgänge vorbei! Bis zum 4. Juli können sich Interessierte bei der Münchner Filmwerkstatt bewerben. Wer sich bisher noch nicht sicher war, ob das eigene Projekt geeignet ist, oder ob eine Teilnahme auch als Nicht-Münchner*in möglich ist, für den haben wir die wichtigsten Fragen hier kurz zusammengefasst und beantwortet:

FAQ zu unseren Projektwerkstätten

Muss ich bereits Erfahrungen im Bereich Dokumentarfilm/ im Drehbuchsegment haben?
Für beide Autorenwerkstätten gilt: Vorkenntnisse sind wünschenswert, jedoch keine Bedingung. Entscheidend sind Talent, Entschlossenheit und Leidenschaft, um die schwierigen Phasen des Entwicklungsprozesses erfolgreich zu meistern.

DOK.lab Studienleiterin Nicole Leykauf

Wo findet das DOK.lab/ STOFF.lab statt?
Die Präsenzseminare finden in München oder im Münchner Raum statt, in Absprache mit der Studienleitung finden Seminare auch im Hybridmodus statt – eine Teilnahme als Nicht-Münchner*in ist so auch möglich!

Kann ich auch teilnehmen, wenn ich nicht in Deutschland lebe?
Natürlich! Für uns zählt die Idee/ der Filmstoff/ das Projekt!

Wann beginnt das DOK.lab/STOFF.lab und wann endet es?
Auftaktwochenende ist für das DOK.lab am Samstag, 22. und Sonntag, 23. Juli 2023 und für das STOFF.lab Samstag, 29. und Sonntag, 30. Juli 2023.
Das letzte gemeinsame Wochenende des DOK.lab findet am 13. und 14. April 2024 statt, das STOFF,lab endet offiziell mit der Abschlussveranstaltung „Produzentendinner“ am 29. April 2024. Die einzelnen Termine für alle Wochenenden sind für das DOK.lab unter www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge/dok-lab und für das STOFF.lab unter www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge/stoff-lab zu finden.

Gibt es die Möglichkeit auf Rabatt?
Um gerade kleine und mittlere Produktionsfirmen bei der betrieblichen Weiterbildung ihrer festen und freien Mitarbeiter zu unterstützen, gewähren wir den Mitgliedsfirmen im Verband Deutscher Filmproduzenten und der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. einen Rabatt von 15 Prozent.
Ebenso gewähren wir Einzelpersonen bei Zahlung des vollen Betrags vor Kursbeginn Rabatt.

Und was sagen die Teilnehmer*innen aus dem letzten Kurs?

Natürlich läuft nicht immer alles perfekt und Kritik nehmen wir uns sehr zu Herzen! Im Laufe der Jahre konnten wir unsere beiden Autor*innenwerkstätten immer weiterentwickeln und bieten den Teilnehmenden so eine

DOK.lab Teilnehmer*innen 20/21

DOK.lab-Teilnehmerin: „Ich konnte wirklich davon profitieren, mit den anderen zusammenzuarbeiten. Sowohl in unseren großen Treffen, als auch in kleineren Runden, die wir genutzt haben, um uns zum
Beispiel auf die Bewerbung beim DOK.fest vorzubereiten.“

STOFF.lab-Teilnehmerin: „Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Die Drehbuchbegleitung verlief
sehr dicht, sehr gut organisiert und hat mir immer wieder neuen Antrieb gegeben, Passagen meines Stoffes neu zu überdenken ohne dabei meine Ambitionen für die Story zu übergehen oder aus den Augen zu lassen. “

DOK.lab-Teilnehmerin: „Ich hatte am Anfang noch keinerlei Erfahrungen in der Filmbranche und habe das Gefühl, das dok.lab hat mich in diesem Bereich einen großen Schritt voran gebracht. Besonders toll fand ich, wie offen alle Teilnehmer*innen über ihre Unsicherheiten und Schwächen gesprochen haben und man sich dadurch mit seinen Sorgen nicht so alleine fühlt. Diese Offenheit war für mich bis dahin völlig neu, weil weder in meiner Journalistenausbildung noch an der Uni so offen über Schwierigkeiten gesprochen wurde.“

Neue STOFF.lab-Studienleiterin: Dr. Cornelia Ackers tritt an die Seite von Roland Zag

STOFF.lab-Teilnehmer: „Sehr geholfen hat mir – neben der handwerklichen Kompetenz – das
enorme Gespür der Studienleitung für das, was in meinem Stoff steckt, für die Konflikte und die innere Logik der Story und der Figuren. Ein Riecher dafür, wo das Ganze hinzielt und hinwill. So konnte ich dem Stoff Dinge entlocken, die mir vorher verborgen waren. Dabei war die Studienleitung in ihrem Feedback sehr unterschiedlich und ergänzte sich darin hervorragend. Der Umgang der Teilnehmer*innen untereinander war konstruktiv, respektvoll, offen, direkt und frei von Eitelkeiten. Hilfreich und wohltuend. Für mich war das STOFF.lab ein Volltreffer.“

Alle Infos zu unseren Lehrgängen DOK.lab und STOFF.lab sowie zu all unseren anderen Lehrgängen sind unter www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge nachzulesen.

Eine aktuelle Übersicht unserer Wochenendseminare ist auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden. Mit unserem Frühbucherabatt sind Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigsten Preis buchbar. All unsere Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden!
Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

STOFF.lab 23/24: Interview mit neuer Studienleitung Cornelia Ackers und Roland Zag

Wir freuen uns sehr, dass im Kursjahr 23/24 innerhalb der Studienleitung des STOFF.lab mit Cornelia Ackers eine Frau an die Seite von Roland Zag tritt und gemeinsam mit ihm die Teilnehmenden dabei unterstützt, ihren aktuellen Filmstoff unter professioneller Anleitung voranzutreiben und auf die nächste Stufe zu heben. Dr. Cornelia Ackers ist Redakteurin im Bereich Spiel-Film-Serie beim Bayerischen Rundfunk (BR). Dort hat sie u. a. „Polizeiruf 110“ entwickelt und ist bei vielen Kino-Koproduktionen des BR redaktionell zuständig wie z.B. „Wer früher stirbt ist länger tot“, „Marie Curie“ und 2021 „Sissi und ich“. Im Interview sprechen wir mit Cornelia Ackers und Roland Zag über die Voraussetzungen und Chancen, die die Autor*innenwerkstatt den Teilnehmenden bietet.

STOFF.lab-Studienleiterin Dr. Cornelia Ackers

Cornelia, Du steigst 2023 neu mit in die Studienleitung des STOFF.lab ein. Warum hast Du Dich dazu entschieden, gemeinsam mit Roland Zag die Autor*innenwerkstatt zu leiten?

Cornelia Ackers: Ich arbeite sehr gerne im Team und habe mich über die Möglichkeit gefreut, diese Arbeit mit Roland zusammen angehen zu können. Wir kennen uns schon sehr lange. Daher weiß ich , dass wir uns in der Ähnlichkeit dramaturgischer Sichtweisen sowohl unterstützen, aber auch ergänzen können. Ich entwickle mit großer Leidenschaft und Intensität Geschichten. Es ist für mich daher kein „Unterricht „ ,in dem weitergegeben wird was falsch oder richtig oder gar marktgerechter ist. Vielmehr sehe ich die Arbeit an den Geschichten als eine gemeinsame Suche, eine wilde Entdeckungsreise bis man den Diamanten im Kohlebergwerk gefunden hat. Je mehr Erfahrung ich darin habe, um so mehr Spaß macht es, sich zusammen auf diese Abenteuertour zu begeben und dann den Rohdiamanten so lange zu schleifen, bis er dann in allen Spektralfarben funkelt.

Roland, gerade läuft die Anmeldephase für das 8. STOFF.lab – Du hattest bereits das 1. STOFF.lab geleitet und seit dem 4. Kurs bist Du regelmäßig in der Studienleitung. Was ist das Interessante daran, warum hast Du Dich dazu entschieden, auch in diesem Jahr wieder die Leitung für das STOFF.lab zu übernehmen?

Roland Zag: Die Arbeit mit Kreativen ist für mich eine nie versiegende Quelle der Begeisterung. Dieses Jahr ist es für mich eine willkommene neue Inspiration, mit der klugen und unendlich erfahrenen Cornelia Ackers zu arbeiten, erstmals mit einer Frau. Dies bedeutet für alle, dass wir den Kurs, das Vorgehen, unsere Positionen neu erfinden müssen. Ein Abenteuer!

Cornelia, mit Dir konnten wir eine Frau für die Leitung des STOFF.labs gewinnen- inwieweit agierst Du anders als Deine männlichen Kollegen?

Cornelia Ackers: Eigentlich möchte ich da gar keine Unterschiede festschreiben wollen. Ich kann nur kurz benennen, was andere und ich als Charakteristikum meiner Arbeit kennengelernt haben. Ich würde es gerne anderen überlassen, zu beurteilen, ob das dann eher weiblich oder männlich ist: Ich gehe immer nur von dem unzerteilbaren Kern einer Geschichte aus, den es erst einmal gilt, in sehr persönlich abgestimmter Analyse herauszuarbeiten. In intensiven und auch zum Teil hochemotionalen, ja sogar zum Teil auch tiefenpsychologischen Prozessen gebe ich mit den Autor*innen zusammen dann diesem Kern mehr Raum und Strahlkraft. Auf diese Weise wird die Geschichte aus ihrer erzählerischen Mitte heraus stark und durchsetzungsfähig gemacht. So erübrigt sich, im besten Fall, die Arbeit an dem, was nicht stimmig ist, da das Pulsierende in den Erzählungen die dramaturgischen Schwachstellen von alleine verdrängt.

Für das STOFF.lab sind Erfahrungen und dramaturgische Vorkenntnisse wünschenswert, jedoch keine Bedingung. Was sollte man außer Entschlossenheit und Leidenschaft für das eigene Projekt mitbringen oder reichen diese Voraussetzungen?

Cornelia Ackers: Die Referenz für Filmästhetik sollte das Leben selbst sein; die eigenen Beobachtungen, die individuellen Gedanken und starken Gefühle sein und nicht so sehr die vielen Filme, die man gesehen hat und die Dramaturgiebücher, die man gelesen hat. Wie man dann aus all dem dann eine künstlerische Mitteilung destilliert, kann man ja eben dann zusammen in der dramaturgischen Begleitung innerhalb solcher Entwicklungslabore lernen. Je öfter Autor*innen diesen gemeinsamen Prozess mit kreativen, sensiblen und erfahrenen Dozent*innen durchlaufen, um so sicherer und eigenständiger werden sie, um dann diese Tools souverän und stimmig alleine anwenden zu können

Roland Zag: Entschlossenheit und Leidenschaft müssen von einer Qualität ergänzt werden, die von
den meisten Teilnehmer*innen unterschätzt wird: Dem Zeitmanagement. Der Zeitplan des eigenen Lebens ist viel schwerer handhabbar, als die meisten annehmen. Insofern ist die scheinbar üppige Zeitvorgabe ‚Neun Monate‘ eher knapp. Autor*innen müssen sich darauf einstellen, ihr Leben wirklich neu zu organisieren, denn Kreativität passiert nicht nebenher, sie fordert vollsten Einsatz.


Warum ist das STOFF.lab ein wichtiger Kurs/ Lehrgang für Autor*innen?

Roland Zag: Die Betonung des STOFF.labs liegt darauf, alle Kreativen ihren eigenen, individuellen Zugang zu ihrer Story finden zu lassen. Wir nehmen im Kurs kaum Bezug auf die Schubladen der Medienindustrie und des TV-Marktes, sondern bestärken die Teilnehmer*innen darin, ihren Kern der Story zu finden und zu
entwickeln. Das unterscheidet uns merklich von anderen Anbietern.

Inwieweit gebt ihr als Dozent*innen und Leitenden des STOFF.labs unterschiedliche Impulse an die Teilnehmenden?

Cornelia Ackers: Wenn man so handverlesen und manufaktisch an Stoffen arbeitet, dann lässt sich das im Vorhinein kaum beantworten. Aber je eigener der*die jeweilige Dozent*in ist, um so unterschiedlicher werden die Sichtweisen sein. Aus dieser Fülle können dann die Teilnehmer*innen schöpfen.

Roland Zag: Das wird sich erst noch herausstellen… Gemeinsam haben Cornelia und ich auf jeden Fall die Fokussierung auf den Kern der Story, den wir als ‚Erzählabsicht‘ definieren und in nie nachlassender
Intensität verfolgen.


Was möchtest Du/ möchtet Ihr den Teilnehmenden unbedingt vermitteln?

Cornelia Ackers: Das tiefe Vertrauen im ständigen Dialog mit den eigenen Resonanzen, oder auch innere Stimmen genannt, den richtigen Weg durch das Gestrüpp des Erzählwustes zu finden und das Beste für die eigene Geschichte herauskristallisieren zu können.

Roland Zag: Vertrauen in die eigene Intuition und unendliche Geduld, um die eigenen Ambitionen mit den Eigengesetzlichkeiten der Filmbranche in Übereinstimmung zu bringen.


Wie sind die Chancen im Drehbuchsegment erfolgreich zu arbeiten? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen?

Cornelia Ackers: Die lebendigste aller möglichen Geschichten zu haben.

Roland Zag: Nicht nur ein guter Stoff, sondern Durchhaltevermögen und Leidensfähigkeit. Kreativität macht verletzlich, und man wird verletzt, unausweichlich. Da muss man durch. NOCH wichtiger aber ist die soziale Vernetzung. Es gibt immer nur wenige Menschen, die so ticken, wie man es sich wünscht. Diese zu
finden und all die Enttäuschungen auszuhalten, das ist die Herausforderung.


Wie hat sich das Drehbuchschreiben verändert? Gibt es Trends, denen man folgen sollte?

Cornelia Ackers: Es gibt natürlich den Trend, verstärkt auf KI zu setzen. Bei meinen Methoden, Drehbücher zu entwickeln, ist das schwer zu kombinieren. Dennoch würde ich das gerne thematisieren. Für alle technischen Errungenschaften gilt es, sich nicht von ihnen dominieren zu lassen, sondern sie sehr kontrolliert für den fest geformten Willen einsetzen zu können. Dieser Weg muss aber erst noch sehr genau überprüfend ausprobiert werden.

Roland Zag: Durch die Streamingdienste hat sich alles gewaltig verändert. Einen abschließenden Überblick
darüber kann man nur schwer geben. Auf jeden Fall ist Kooperation noch wichtiger geworden. Das
Originalgenie hat einen immer schwereren Stand.


Wo siehst Du/ seht Ihr die Notwendigkeit und Wichtigkeit deutscher Drehbücher?

Cornelia Ackers: Da Bücher und Filme ihre Existenzberechtigung in der möglichst kraftvollen Weitergabe von Erfahrbarem haben, bin ich auch sehr neugierig auf das, was Schreibende mir aus ihrem Leben in unserer Gesellschaft mitzugeben haben.

Roland Zag: Dass Autor*innen ganz bei sich und ihrer Vision bleiben und sich nicht zu früh in Schubladen stecken lassen.

Die Filmwerkstatt achtet immer sehr darauf, auch den Netzwerkgedanken unter den Teilnehmer*innen zu stärken. Wie wichtig ist ein Netzwerk unter Autor*innen bzw. in der Branche der Filmschaffenden?

Cornelia Ackers: In der kompletten Überbewertung des darwinistischen Prinzips scheint es mir zu viele Einzelkämpfer im Wettbewerbsmodus zu geben. Es gibt so viele Beispiele in der Natur und in der soziologischen Historie , die belegen, dass Zusammenarbeit, Netzwerke zu schaffen, symbiotischere Modelle zu wählen, in Gemeinschaft zu wirken genauso, wenn nicht noch erfolgversprechender ist.

Roland Zag: Wie schon gesagt: Es ist das Aller, allerwichtigste!

Auf was freust Du Dich/ Ihr Euch am meisten beim bevorstehenden STOFF.lab ?

Cornelia Ackers: Auf die möglichst vielen unterschiedlichen, persönlichen Geschichten und das Abenteuer, daraus vereint lebensstarke Stories zu gewinnen.

Roland Zag: Darauf, dass alles sehr neu und anders sein wird und man sich auf Unvorhergesehenes
einlassen darf!

Vielen Dank für das Interview! Wir freuen uns schon sehr auf das diesjährige STOFF.lab und sind gespannt auf die neuen Teilnehmer*innen. Weitere Infos sind unter www.stoff-lab.de zu finden.
Wer Interesse an unserer nonfiktionalen Autor*innenwerkstatt DOK.lab unter der Leitung von Dokumentarfilmproduzentin Nicole Leykauf hat, findet alles Wissenswerte unter www.dok-lab.de.

Alle Infos zu unseren Lehrgängen sind unter www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge nachzulesen. Eine aktuelle Übersicht unserer Wochenendseminare sind auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden.

Seminarvorschau: Kreatives Produzieren, Grundlagen der Bildgestaltung und Nonfiktionales Erzählen

Unsere Weiterbildungsangebote sind dafür konzipiert, Filmschaffende in ihrer Arbeit zu unterstützen und sie beruflich voranzubringen. Ebenso bieten wir Ein- oder Umsteigern mit Basisseminaren die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Branchenprofis als Dozent*innen qualifiziert weiterzubilden oder die Möglichkeit zu nutzen, seriös herauszufinden, ob der Berufstraum als Beruf oder Hobby mehr Sinn macht. In den nächsten Wochen bieten wir folgende Seminare aus den verschiedensten Bereichen der Film-, Fernseh- und Medienbranche:

HYBRIDSEMINAR: KREATIVES PRODUZIEREN am 08. und 09. Juli 2023

Der Erfolg eines Filmprojekts hängt entscheidend davon ab, daß man einerseits das richtige Thema zur richtigen Zeit aufgreift, sowie Wünsche und Regularien von Sendern und Förderanstalten kennt und andererseits das man das zum Projekt passende Netzwerk aufbaut, in dem Autor, Produzent, Dramaturg, Redakteur und/oder weitere Beteiligte effektiv zusammenarbeiten. Wie das abläuft, wie man konstruktiv Feedback gibt, wie man einen Rewrite angeht, wann man z.B. den Autoren wechselt (und wann nicht), wie man einen Script Doctor einbindet, oder zusammengefasst, wie man die Arbeit im Team konstruktiv voranbringt und Filmstoffe fit für den Markt macht, zeigt der vielfach preisgekrönte Produzent Philipp Budweg (Rico-Oskar-Reihe, Rubinrot/Smaragdgrün/Saphirblau u.v.a.m.) an diesem Wochenende.
www.filmseminare.de/creative-producer

HYBRIDSEMINAR: NONFIKTIONALES ERZÄHLEN am 22. und 23. Juli 2023

Dozent Daniel Sponsel, geschäftsführender und künstlerischer Leiter des Internationalen Dokumentarfilmfestivals DOK.fest München, stellt an diesem Wochenende den Teilnehmern*innen einen Fragenkatalog für nonfiktionale Erzählstrukturen zur Verfügung, der über die journalistischen W-Fragen hinausgeht. Mit dem Blick eines*er Erzählers*in lassen sich zielgerichtet interessante Themen finden oder bestehende im Storypotenzial einschätzen. Die Teilnehmer*innen lernen Storytelling kennen, um damit effizienter und fokussierter zu recherchieren und relevante von irrelevanten Themen unterscheiden zu können. So können sie ihre Inhalte mit verbesserter Sinn- und Bedeutungshaftigkeit vermitteln und tiefgreifende Erkenntnisse über die Themen und Menschen erlangen, über die sie berichten.
www.filmseminare.de/dramaturgie-dokumentarfilm

ONLINE: GRUNDLAGEN DER BILDGESTALTUNG am 22. und 23. Juli 2023

Wer sich für das Filmemachen interessiert, aber noch am Anfang der Karriere steht, für den oder die ist unser Seminar „Grundlagen der Bildgestaltung“ am 22. und 23. Juli 2023 hilfreich. Dozentin Julia Daschner ist Regisseurin und Kamerafrau wurde bereits ausgezeichnet mit dem Preis für die beste Bildgestaltung. Sie vermittelt den Teilnehmenden an diesem Wochenende, wie ein Film „gut ausschaut“, also was eine gute Bildsprache ausmacht und wie diese gelingt – egal ob beim Privatvideo oder dem eigenen Filmprojekt. Dafür erläutert sie die Grundbegriffe der Kameraarbeit sowie alle Regeln für eine gelungene Bildkomposition. Anhand von Beispielen zeigt sie, wie eine gute Bildgestaltung aussehen kann. Das Seminar findet als Onlineseminar statt.
www.filmseminare.de/bildgestaltung

Eine aktuelle Übersicht auf all unsere Wochenendseminare ist immer auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden. Mit unserem Frühbucherrabatt sind Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigten Preis buchbar. Alle Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden! Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

Bestseller-Autor Dr. Pablo Hagemeyer: Erfolgreiches Storytelling mit spannenden Figuren

Viele Autor*innen stehen vor der gleichen Problematik: Man entwickelt ein Thema, aber der Charakter der Filmfigur ist nicht komplex genug. Die Hauptfigur wirkt emotional zu blass, funktioniert nicht so gut, ist irgendwie eindimensional. Was fehlt, ist ein richtig guter Antagonist! In unserem Rechercheseminar „Spannende Figuren“ am 24. und 25. Juni 2023 , das sowohl online als auch vor Ort besucht werden kann, lernen die Teilnehmer*innen ihre Stoffentwicklung aus normalen Annahmen zu lösen und mehrdimensionale, besondere, auch merkwürdige, abwegige Figuren für den eigenen Stoff zu entwickeln. Denn die Hauptfigur jeder Geschichte kann nur zum Helden bzw. zur Heldin werden, wenn ihr auch ein starker, glaubwürdiger Antagonist*in gegenüber steht.

Im Seminar trifft emotionales Storytelling auf psychotherapeutische Heldenreise. Die dramaturgische Entwicklung der Figuren gelingt durch die Anlage komplexer Konflikte. Eine tiefenpsychologische Herangehensweise über unbewusste, innerpsychische Konflikte kann erzählerische Hürden aus dem Weg schaffen und der Figur so Leben einhauchen. Typische Konflikte drehen sich dabei um Autonomie, Versorgung, Macht, Selbstwert, Identität, Schuld/Scham, Empathie und Sexualität. Sichtbare und wirkmächtige Charaktereigenschaften der Persönlichkeit einer Filmfigur werden für die Dramaturgie etabliert. Dazu vertieft Dozent und Psychotherapeut Dr. Pablo Hagemeyer im Seminar Persönlichkeitsstil, Persönlichkeitsstörung, Psychopathien und Psychosen. Mit realen Fallbeispielen, aber auch Beispielen aus Spielfilmen, werden einzelne Persönlichkeitsmuster (narzisstisch, borderline, zwanghaft, antisozial, impulsiv, ängstlich-vermeidend) durchgearbeitet und ihr dramaturgisches Potential gewürdigt. Dabei werden typische und häufige Abwehrmechanismen (Projektion, Überhöhung) und manipulativ-psychopathische Spiele (Spiegelung, Täter-Opfer-Umkehr, Ich-bin-blöd-Spiel) erläutert.

Dozent Dr. med. T. Pablo Hagemeyer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Sofern vorhanden, bringen die Teilnehmenden ihre eigenen Ideen und Filmstoffe, egal in welchem Entwicklungsstadium, mit in das Seminar. Teilnehmer*innen bestätigen, dass man oft mehr nach Hause nimmt, als man im Vorhinein erwartet hat. Ein Seminar mit Pablo Hagemeyer ist dem Wesen nach auch eine kleine Selbsterfahrung, aber das bleibt unser Geheimnis.

Kosten und Anmeldung zum Hybrid-Seminar

Die Anmeldung für das Rechercheseminar „Spannende Figuren im Hybrid-Modus ist ganz unkompliziert über unser Buchungssystem www.filmseminare.de/termine möglich. Für einen reibungslosen Ablauf des Buchungsprozess erscheint das Seminar in der Auflistung zweimal, beim Anklicken der jeweiligen Termine ist nach der Seminarbeschreibung jeweils die Anmeldung online oder im Seminarraum vor Ort. Entscheidend ist für die Buchung nicht welchen Termin man in der Auflistung auswählt, sondern nur, welchen Termin mit welchem Ort man auswählt.

Eine aktuelle Übersicht auf all unsere Wochenendseminare ist immer auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/muenchen/termine zu finden. Mit unserem Frühbucherrabatt sind Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigten Preis buchbar. Alle Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden! Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

Fachkräftemangel – was ist zu tun?

Filmwerkstatt-Vorstand Martin Blankemeyer hat in einem Gastbeitrag für black box – Filmpolitischer Informationsdienst aufgeschrieben, was zu tun ist, um den Fachkräftebedarf in der Film- und TV-Branche nachhaltig zu sichern:

Es tut sich was beim deutschen Film: wenn man in diesen Tagen Produzent/inn/en und Lobbyist/inn/en der Produktionsfirmen trifft, blickt man allerorten in hoffnungsvoll strahlende Augen: zum 1. Januar 2025 könnte durch ein neues Filmförderungsgesetz (FFG) Deutschland das Schlaraffenland der Filmbranche werden, mit einem opulenten Anreizmodell (ähnlich dem neuerdings in Österreich) und einer Investitionsverpflichtung für Streamingdienste (ähnlich der in Frankreich) und damit – so wird gerechnet – mit bis zu 60 Prozent automatischer Finanzierung für deutsche Kinoproduktionen. Von der Einigkeit der Branchenakteur/inn/en Deutsche Filmakademie, Produzentenverband, Produzentenallianz und AG DOK beeindruckt scheint sich auch die Kulturstaatsministerin für deren gemeinsamen Vorschlag zu begeistern, wie sie unter der Überschrift “Acht Vorschläge für die Zukunft des deutschen Films” in der Süddeutschen Zeitung vom 15. Februar 2023 und bei mehreren Auftritten rund um die Berlinale durchblicken ließ. 

60 Prozent automatische Finanzierung bedeuten, daß höchstens 40 Prozent des Budgets der Entscheidung von Juries und/oder Redaktionen unterliegen, bei Sendern, beim BKM oder in den Ländern. Und auch aus den ersten Ländern hört man von Reforminteresse – auch hier läßt sich über Automatismen einerseits und Mindestförderanteile zur Vermeidung des wenig nachhaltigen Fördertourismus andererseits nachdenken. Und last not least könnte, wer 40 Prozent als Eigenmittel und/oder durch Eigenleistungen aufbringen kann, auch komplett von Entscheidungen Dritter unabhängig werden. Spätestens dann wäre der viel und oft auch zurecht gescholtene “Gremienfilm” überwunden und Projekte fernab jeder Konsensfähigkeit könnten trotzdem realisiert werden – eine echte Chance für den deutschen Film.

Falls es aber so kommen sollte, werden wir in puncto Fachkräftebedarf an die heutige Situation noch als die “gute alte Zeit” zurückdenken. Qualifizierte Teams werden dann DER Engpaßfaktor für ein weiter steigendes Produktionsvolumen, denn mehr Automatik bedeutet mehr grünes Licht, mehr Projekte, die gedreht werden können, und damit mehr Drehtage und mehr Bedarf an Fachkräften.

Dabei ist das Thema heute schon akut. Als Gründe des aktuellen Fachkräftemangels haben sich in der Diskussion der vergangenen Jahre im wesentlichen vier Punkte herauskristallisiert: 

  1. Viele Fachkräfte verlassen die Branche. Menschen Mitte/Ende zwanzig, die nach Studium oder Quereinstieg und einigen Jahren am Set ausgepowert sind und dem Druck nicht mehr standhalten wollen, aber auch Leute um die 40-50, mit denen wertvolle potentielle Ausbilder/innen verschwinden, die fortan auch nicht mehr zur Verfügung stehen, ihr Wissen weiterzugeben.
  2. Das Mindestlohngesetz hat am 1. Januar 2015 den konstanten Nachschub an Praktikant/inn/en gekappt, der DER Einstieg in die Branche war – in einer Branche, in der klassische Personalentwicklungsmodelle nie eingeübt wurden und m.E. auch nicht funktionieren (siehe unten).
  3. Der durch die Streamingdienste und das Nachziehen der traditionellen Rundfunkveranstalter ausgelöste Serienboom hat zu einer signifikanten und bis heute anhaltenden Erhöhung des Bedarfs geführt.
  4. Dazu kommen die Ursachen des allgemeinen Fachkräftemangels, wie er spätestens seit der Coronapandemie am gesamten Arbeitsmarkt zu spüren ist. Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) meldete am 16. April 2023, in Deutschland hätten 2022 rechnerisch mehr als 630.000 offene Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden können, und dabei war von allen möglichen Branchen die Rede, aber nicht von Film und TV, denn die Meßinstrumente der Bundesanstalt für Arbeit gehen an unserer Branche weitgehend vorbei. Und das Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt wird die Gesamtsituation weiter verschlimmern: für 2031 prophezeit das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos in einer Studie für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) 3,6 Millionen fehlende Fachkräfte in Deutschland. 

Haben wir Fachkräftemangel bei Film und TV vor der Pandemie noch als neues Phänomen diskutiert (so der Autor am 20. Februar 2019 in Blickpunkt:Film unter der heute politisch wenig korrekt anmutenden Überschrift “Es hapert an Indianern”), ist das Thema heute allseits etabliert, und es haben sich eine Vielzahl von Initiativen gebildet mit größtenteils sehr konstruktiven Vorschlägen oder Herangehensweisen, hier Abhilfe zu schaffen. Da gibt es die UFA Academy, STEP von HessenFilm, die Sächsische Filmakademie, Start into media der Medien.Bayern und viele andere mehr. Das Problem ist also heute weniger, daß das Thema nicht gesehen oder zu wenig getan würde, sondern daß es einen recht chaotischen Flickenteppich von völlig unterschiedlichen Konzepten und Maßnahmen gibt, der so allenfalls als Modellstudie taugt. Was es nun braucht, ist Vereinheitlichung, Verstetigung und Flächendeckung. 

Für eine nachhaltige Fachkräfte-Strategie in Film und TV schlage ich deshalb folgende Eckpunkte vor:

1. Arbeitsbedingungen am Set und in den Produktionsbüros

Erstens: wir brauchen Arbeitsbedingungen am Set und in den Produktionsbüros, die Menschen nicht in die Flucht schlagen. Bevor wir neue Fachkräfte gewinnen, müssen wir sicherstellen, daß die existierenden nicht abwandern und die neu gewonnenen auch dabei bleiben. Dafür müssen wir insbesondere die Vereinbarkeit der Tätigkeit in unserer Branche mit dem Sozial- und Familienleben im Auge haben und nach Kräften ermöglichen. Viele Filmschaffende sind echte Überzeugungstäter/innen, deren intrinsische Motivation sie zu Höchstleistungen ansport – wenn wir nicht auf sie achten, besteht die Gefahr, daß sie irgendwann mit Burn out zusammenbrechen und die Branche verlassen. Deshalb sollten wir die verpflichtenden, insb. tariflichen Zuschläge für Überstunden, Nacht- sowie Sonn- und Feiertagsarbeit so signifikant zu erhöhen, daß schon die ökonomische Vernunft Produzent/inn/en dazu bringt, über Alternativen wie z.B. zusätzliche Drehtage oder den Einsatz einer zweiten Crew nachzudenken – und sie die damit verbundenen Kosten auch kalkulieren dürfen.

Exemplarisch für den Fachkräftemangel wird immer der Bedarf an Filmgeschäftsführer/inne/n angeführt – und genau hier läßt sich gut zeigen, daß das viel mit Arbeitsbedingungen zu tun hat. Wer nämlich die fachlichen Voraussetzungen für die Filmgeschäftsführung mitbringt, könnte damit auch in jedem Steuerbüro arbeiten – mit einem langfristigen Arbeitsvertrag, zu familienfreundlichen Arbeitszeiten, bei fairer Bezahlung und ohne jemals nachts im Wald bei Regen aufs Dixiklo zu müssen (wenn sie mal ans Set müssen). 

2. Formulierte Berufsbilder mit modularen Rahmenstoffplänen

Zweitens: wir brauchen mindestens (aber nicht nur) für die Gewerke, in denen zusätzliche Fachkräfte gebraucht werden, formulierte Berufsbilder mit modularen Rahmenstoffplänen.

Ausbildung wird in Deutschland klassischerweise dual von Betrieb und Berufsschule sowie an den Hochschulen organisiert, Weiterbildung ist Aufgabe der Wirtschaft als Teil der Personalentwicklung. In Branchen, in denen das suboptimal funktioniert, haben sich spezifische Konzepte herausgebildet, man denke nur an die Walz der Zimmerleute. Bei Film und TV haben wir das versäumt, denn der konstante Nachschub an Praktikant/inn/en, die “irgendwas mit Medien” machen wollten, hat bis zur Einführung des Mindestlohns dafür gesorgt, daß es auch ohne Plan irgendwie funktioniert hat. Nun hat sich die Situation aber geändert und wir müssen nachsitzen.

Wer wenig Berührung mit unserer Branche hat und deren Realitäten nicht kennt kommt dabei leichterdings zu falschen Schlüssen – auch wenn die Reihe der Institutionen, aus denen man solche Fehlannahmen in den vergangenen Monaten lesen oder hören mußte, durchaus namhaft ist, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über den Deutschen Industrie- und Handelskammertag und zur Gewerkschaft ver.di. Viele politische Akteure erliegen z.B. gelegentlich der Versuchung, Film und TV als “Teilmarkt” der Kultur- und Kreativwirtschaft zu betrachten und statistisch ausgemittelte Ansätze für die gesamte Kultur- und Kreativbranche als diesem Teilmarkt adäquat anzusehen – doch wer so denkt, denkt zu kurz.

Von wenigen “Branchenriesen” wie UFA, Constantin Film und Leonine abgesehen besteht die Branche weit überwiegend aus kleinen und kleinsten Unternehmen. Die Kernbelegschaft ist bei über 90 Prozent der Unternehmen unserer Branche einstellig. Das paßt nicht zur Einrichtung von Ausbildungsplätzen, denn im Durchschnitt kommt erst auf ca. 70 Arbeitsplätze in Deutschland ein Ausbildungs- oder dualer Studienplatz. Nur eine verschwindend kleine Minderheit der Produktionsfirmen unserer Branche hat überhaupt soviele Mitarbeiter/innen. Und diese Klein- und Kleinstunternehmen können strukturell auch kaum Personalentwicklung von Mitarbeiter/innen leisten, jedenfalls nicht in den üblicherweise auf Produktionsdauer beschäftigten Gewerken wie Produktions- und Aufnahmeleitung, Filmgeschäftsführung, Studiobau und Szenenbild, Kostüm und Maske, Ton und Spezialeffekte und vielen anderen mehr. Dazu kommt ein extrem zyklisches Geschäft und eine ausoptimierte Auslastung – weshalb die jetzt gelegentlich zu hörende Forderung, die Branche solle mehr ausbilden oder mehr duale Studienplätze zur Verfügung stellen, an unseren Realitäten vorbeigeht.

Aber auch für die großen der Branche gilt, daß sie anwachsen, wenn sie produzieren: “auf Produktionsdauer” erreichen sie eine Größe von 50 bis 100 Mitarbeiter/innen – pro Projekt, von denen gerade die großen oft mehrere gleichzeitig in Produktion haben! Jedenfalls in der Vergangenheit – also vor den Möglichkeiten der (teuren) Virtual Production Stages – sammelten sich diese Produktionen alle in den “wettersicheren” Monaten im Sommer und verteilten sich mitnichten gleichmäßig über das ganze Jahr. Das sorgt für extremen Fachkräftebedarf in den Sommermonaten und hohe Arbeitslosigkeit (oft ohne ALG1-Anspruch) im Winter. Mit dieser extrem zyklischen Art zu produzieren steht die Filmbranche fast allein da und läßt sich keinesfalls mit den anderen Segmenten der Kultur- und Kreativbranche vergleichen. Eine Gesamtbetrachtung geht also an den Besonderheiten der Filmbranche vorbei und erklärt das Phänomen des Fachkräftemangels im statistischen Mittel für nicht existent bzw. für im Vergleich zu anderen Branchen nicht auffällig.

Ob duales Studium oder duale Berufsausbildung – beides funktioniert für unsere Branche nicht: Hochschulausbildung fehlt die nötige Praxisintegration, duale Modelle ignorieren die zyklische Arbeitsweise der weit überwiegend kleinen und kleinsten Unternehmen in unserer Branche wie auch die ausoptimierte Auslastung in den Produktionsphasen, die gerade so erlaubt, das aktuelle Projekt ins Ziel zu bringen und keinerlei Überkapazitäten für die Ausbildung des Nachwuchs bereithält.

Also, was tun? Akzeptieren wir die Realitäten unserer Branche und verabschieden wir uns von der Vorstellung, klassische Ausbildungsberufe oder weitere Akademisierung des “Mittelbaus” würden uns weiterhelfen. Geben wir stattdessen Menschen, die beruflich zum Film wollen, die Perspektive auf anerkannte Abschlüsse im Rhythmus der Branche: also den Raum und die Flexibilität, ihre Weiterbildung nach individuellem Parcours zu ermöglichen. Dazu sollten wir zu jedem Berufsbild in einem spezifischen modularen Rahmenstoffplan auch die Bildungsinhalte definieren, die sich jemand für dieses Berufsbild erarbeitet haben sollte. Und während sich die Bildungsinhalte jedes Berufsbilds mindestens auf einen Aufwand von 400 Stunden summieren, bleiben Zeitrahmen, Reihenfolge und Rhythmus den Lernenden freigestellt, so daß sie diese optimal mit ihrer persönlichen Beschäftigungssituation und ihren Projekten vereinbaren können. Auch wie die Inhalte erarbeitet werden, ob autodidaktisch, aus Büchern oder Onlinekursen, durch den Besuch von Seminaren oder Lehrgängen sollte frei wählbar sein. Auch die Hochschulen könnten passende Module für Nicht-Studierende anbieten. Gelten muß nur: wer – im eigenen Rhythmus und mit den Bildungsangeboten seiner Wahl – alle Module eines Rahmenstoffplans erarbeitet hat weiß, daß er oder sie auf die anschließende Prüfung hinreichend vorbereitet ist.

Die gute Nachricht ist, daß hier bereits ein entscheidender Schritt unternommen wurde: anläßlich der Berlinale 2023 hat sich ein vom Weiterbildungsverbund Medien “Media Collective” initiierter bundesweiter “Arbeitskreis Fachkräfte-Strategie Film & TV” konstituiert, in dem relevante Player der Branche mit den Aus- und Weiterbildungseinrichtungen zusammensitzen. Die Formulierung der Berufsbilder gehört zu den selbstgestellten Aufgaben dieses Arbeitskreises.

3. Anerkannte unabhängige Abschlußprüfungen

Drittens: wir brauchen dazu passende anerkannte unabhängige Abschlußprüfungen, die die Interessen junger Menschen wie auch der vielen Quereinsteiger/innen ernst nehmen. Wirklich werthaltig sind solche Abschlüsse nur, wenn sie im Deutschen bzw. Europäischen Qualifikationsrahmen DQR/EQR vorkommen und damit ihre Durchlässigkeit im Bildungssystem gewährleistet ist – dies können neben den Gesellen- und Meisterprüfungen in Handwerk, Industrie und Handel und den Hochschulabschlüssen insbesondere die Industrie- und Handelskammern in Form ihrer öffentlich-rechtlichen Fortbildungsprüfungen anbieten.

Dazu müssen wir zuerst weg vom “Zertfikatewahn”. Jede Aus- und Weiterbildung, die zu einem “Zertifikat” führt erklärt damit in erster Linie, daß es sich dabei nicht um einen anerkannten Abschluß handelt. Die derzeit allgegenwärtigen Zertifikate sind nichts anderes als Bankrotterklärungen, eine anerkannte Aus- oder Weiterbildung im Deutschen oder Europäischen Qualifikationsrahmen anbieten zu können. Und während IHK, DEKRA, Münchner Filmwerkstatt und andere hier ihren guten Namen in die Wagschale werfen, bleibt am Ende doch die Erkenntnis, daß diese “Abschlüsse” formell nichts, aber gar nichts wert sind. Bei der Münchner Filmwerkstatt erhält jede/r Teilnehmer/in unserer Wochenendseminare ein solches Zertifikat. Und das ist auch genau die Wertigkeit, die Zertifikate eben haben. Zur nachhaltigen Lösung des Aus- und Weiterbildungsthemas in unserer Branche sind sie völlig ungeeignet.

Was wir stattdessen brauchen sind unabhängige, branchenweite und anerkannte Abschlüsse – nur so läßt sich die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Angebote und Anbieter/innen sicherstellen, nur so läßt sich Qualität garantieren und nur so läßt sich dem Wunsch junger Menschen entsprechen, einen “echten” Abschluß zu erreichen. Daß dem so ist, belegen die ständig steigenden Studierendenquoten jedes Jahrgangs, aber die durchgängige Akademisierung des “Mittelbaus” der Filmbranche ist weder nötig noch praxisgerecht. 

Den Königsweg zu anerkannten, unabhängigen Abschlüssen bieten die Industrie- und Handelskammern mit ihren Fortbildungsprüfungen in Medienberufen. Wer die Inhalte eines Rahmenstoffplans beherrscht und über ausreichende Praxiserfahrung verfügt, kann so einen anerkannten Berufsabschluß erzielen. Das trägt dem berechtigten und von unserer Branche viel zu lange vernachlässigten Interesse der Menschen Rechnung, ihre Qualifikation auch formell anzuerkennen und schafft so auch Querein- und -umsteiger/innen, Ungelernten und Autodidakt/inn/en Möglichkeiten zu (auch formeller) Qualifizierung und Aufstiegsmöglichkeiten. 

4. Abkehr von der Träger/innenförderung hin zur Teilnehmer/innenförderung

Viertens: wir brauchen finanzielle Hilfe für angehende Fachkräfte, die ihre Aus- und Weiterbildung nicht selbst finanzieren können, statt eines subventionierten Flickenteppichs an Trägern und Maßnahmen, kurz: wir brauchen (von Modellprojekten abgesehen) eine Abkehr von der Träger/innenförderung hin zur Teilnehmer/innenförderung, vorschlagsweise mittels eines Umlagesystems, das einerseits die Finanzierung von Weiterbildung als Aufgabe der Arbeitgeber/innen ernst nimmt und andererseits der Struktur der Branche Rechnung trägt. 

Und auch wenn wir bei der Münchner Filmwerkstatt sehen, wie groß der Anteil an Teilnahmebeiträgen ist, der von Produktionsunternehmen getragen wird und wir somit faktisch als outgesourcte Weiterbildungsabteilung fast der gesamten Branche am Standort fungieren, so überwiegt trotzdem der Anteil der Filmschaffenden, die selbst für ihre Weiterbildung zahlen – und das ist eigentlich systemwidrig.

Wenn man von der politischen Maxime ausgeht, daß nur Erstausbildung staatliche und Weiterbildung Aufgabe der Wirtschaft ist und man aber feststellen muß, daß eine ganze Branche dieser Aufgabe auf Dauer nicht nachkommt (und von wenigen Branchenriesen abgesehen aufgrund ihrer Struktur nicht nachkommen kann), dann muß man dieser Branche eben helfen, ihrer Verpflichtung auf andere Weise nachzukommen. Wie bei der Investitionsverpflichtung hilft der Blick nach Frankreich, um sich zu inspirieren: dort gibt es mit Afdas (ursprünglich “Assurance formation des activités du spectacle”) ein umlagefinanziertes Modell der Weiterbildungsfinanzierung, daß sich angepaßt als Blaupause für die deutsche Film- und TV-Branche durchaus eignen würde. Konkret könnte das z.B. so aussehen, daß alle branchenangehörigen Unternehmen für jeden Tag, an dem sie eine/n Mitarbeiter/in auf Produktionsdauer beschäftigen, einen keinen Betrag wie z.B. (ohne das durchgerechnet zu haben, einfach um eine Zahl auf dem Tisch zu haben) fünf (5) Euro in einen Weiterbildungsfonds zahlen. Bei Ausscheiden aus der Produktion bekommt die Mitarbeiter/in einen aktuellen Kontostand ihres/seines persönlichen Weiterbildungskontos. Mit diesem Guthaben kann er bzw. sie Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote zugelassener Träger finanzieren.

Da nicht alle Filmschaffenden ihre Guthaben abrufen werden (bei Afdas sind es etwa ein Viertel) und/oder weitere Finanziers, denen Aus- und Weiterbildung am Herzen liegt, in diesem Fonds einzahlen könnten steht neben dem persönlichen “automatischen” Guthaben noch weiteres Geld zur Verfügung, mit dem Stipendien für individuelle Weiterbildungsprojekte finanziert werden können für Filmschaffende, denen die eigenen Mittel zur Finanzierung fehlen – das können die Bezuschussung des Mindestlohns für Praktika am Set und anderswo, ein Hochschulstudium oder die Teilnahme an Wochenendseminaren sein. Jede/r einzelne weiß am besten, was ihn/sie weiterbringt und wird sich die für ihn/sie passendsten Module mit dem besten Renommée aussuchen – so entsteht Qualität am Weiterbildungsmarkt!

Dieser vierte Punkt knüpft an die 2019 verfaßte Stellungnahme der Münchner Filmwerkstatt zur damals für 2022 geplanten FFG-Novelle an, in der wir als ersten Punkt die Wiedereinführung der bis 2012 bestehenden sehr gelungenen Weiterbildungsförderung für Kino-Filmschaffende im FFG anregen, deren Abschaffung zu den größten Fehlern in der Geschichte des FFG gehört. Das einzige Argument gegen diese Förderung, das damals zu ihrer Abschaffung geführt hat war, daß sie mit dem Geld der FFA aus der falschen Quelle finanziert würde – das würde mit der heute vorgeschlagenen Umlage geändert.

5. Breiten- statt Spitzenförderung für den Nachwuchs

Fünftens: wir brauchen Breiten- statt Spitzenförderung für den Nachwuchs und eine Nachwuchsförderung, die den Nachwuchs in die Branche holt, statt ihn unnötig von ihr zu separieren, denn auch alle Fachkräfte gehören zu Beginn ihrer Laufbahn notgedrungen zum “Nachwuchs”. Auch diese Forderungen fanden sich schon in der vorgenannten Stellungnahme der Münchner Filmwerkstatt zur FFG-Novelle 2022, in der wir uns explizit für Kurzfilmkategorien beim Deutschen Filmpreis statt eines abgetrennten Deutschen Kurzfilmpreises und für Förderhöchstbeträge in der Nachwuchsförderung von 5.000 Euro für Kurz- und 50.000 Euro für programmfüllende Filme ausgesprochen haben, damit lieber viele Filme mit wenig Geld als wenige Filme mit viel Geld entstehen und so möglichst viele Nachwuchsfilmemacher/innen ausreichend Möglichkeiten bekommen, zu lernen, sich zu perfektionieren und zu präsentieren.

Andere Modelle, wie wir sie z.B. beim Kongreß Zukunft Deutscher Film in Frankfurt diskutiert haben, waren die heftig rotierende Besetzung von Fördergremien und die jedenfalls teilweise Vergabe der Fördermittel im Losverfahren. All dies verblaßt jedoch im Rückspiegel, wenn man sich einmal klar macht, was die eingangs genannte Umstrukturierung der gesamten deutschen Filmförderlandschaft durch Anreizmodell und Investitionsverpflichtung im Nachwuchsbereich bewirken könnte, wenn es keine Mindestbudgets für diese automatische Förderung gäbe. Diese waren schon beim DFFF ein Konzerninteressen geschuldeter Konstruktionsfehler, für den einzig die reduzierten Kosten sprechen, aber die verursacht anderweitige engagierte Nachwuchsförderung ja genauso. Wenn wir den Nachwuchsprojekten stattdessen gestatten, die fehlenden 40 Prozent durch Eigenleistungen, Rück- und Beistellungen beizutragen (vielleicht innerhalb gewisser Maximalbeträge) wäre auch beim Nachwuchs der “Gremienfilm” endlich tot und der kreativen Vielfalt Tür und Tor geöffnet. Denn wenn wir beim kommerziellen Filmschaffen die durch Gremien verursachte Konsensfähigkeit und – pardon – Mittelmäßigkeit als zentrale Ursache der Misere des deutschen Films erkannt haben, wieso sollten dann Gremien im ja noch viel schwieriger einzuschätzenden Nachwuchsbereich der richtige Weg sein? Es braucht keine eigene selektive Förderung für den “Talentfilm”, sondern Teilhabe des Nachwuchses an den automatischen Instrumenten. Überwinden wir also das Kartell der Mittelmäßigen, schaffen wir die Gremien ab und eröffnen dem Nachwuchs den Zugang zu einer zukünftigen respektablen automatischen Förderung – nicht mehr, aber auch nicht weniger als allen anderen auch. Die Freiheit, die die eingangs genannten Produzent/inn/en hinter der automatischen Förderung vermuten, würde auch und erst recht dem Nachwuchs gut tun.

6. Medienbildung als Schulfach für alle

Sechstens: wir brauchen Medienbildung als Schulfach für alle. Die Begründung dieses Vorschlags findet sich natürlich nicht im Fachkräftebedarf der Filmbranche, sondern in viel grundsätzlicheren Fragen zur Mündigkeit von Bürger/innen und zur Sicherung unserer Demokratie. Nur wer redaktionelle und Produktionsprozesse hinter Medienprodukten durchschaut, kann russischen Bots und chinesischem TikTok eigene Urteilsfähigkeit entgegensetzen und “fake news” erkennen. Und die Gefahren für unsere Demokratie werden mit den Instrumenten künstlicher Intelligenz noch an Geschwindigkeit aufnehmen. Da reicht es nicht, Film- und Medienbildung in Schule und Jugendarbeit in gutgemeinte Projektwochen und extracurriculare Aktivitäten zu stecken, die nur einzelne erreichen. Medienbildung braucht heute mindestens den gleichen Stellenwert wie Mathematik, Musik oder Geographie, nämlich den eines ordentlichen Schulfachs für alle.

Als Kollateralnutzen entstünde dabei allerdings auch Wissen über die Prozesse und die Berufe unserer Branche. Die Magie des Scheinwerferlichts und der Glamour des roten Teppichs wirken unverändert, immer noch wollen viele junge Menschen “irgendwas mit Medien” machen. Ob der medialen Präsentation unserer Branche konzentriert sich ihr Interesse allerdings bisher auf zwei Berufsbilder: Regie und Schauspiel. Dieses “Angebot” geht an der “Nachfrage” auf dem Arbeitsmarkt bekanntlich grob vorbei, herrscht hier doch als zwei von ganz wenigen Gewerken eher ein Überangebot und Verdrängungswettbewerb. Viele tolle Filmschaffende haben so aber den Einstieg gefunden und im Rahmen ihrer Ausbildung, die sie bei ihrem Interesse am Regieberuf abgeholt hat, auch andere Gewerke kennengelernt und eine erfolgreiche Laufbahn als Autor/in, Redakteur/in, Szenenbildner/in, Filmgeschäftsführer/in oder oder oder eingeschlagen. Die vielfach geforderten Marketingmaßnahmen für unsere Branche könnten unterbleiben, wenn es gelänge, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, ihre Bedürfnisse (erträgliche Work-Life-Balance, anerkannte Abschlüsse) ernst zu nehmen und ihnen durch solide Ausbildung den Weg in die Branche zu ebnen, auch wenn er in den allermeisten Fällen nicht auf dem Regiestuhl enden bzw. ankommen wird.

Wir müssen die Lücke in den Köpfen der jungen Menschen zwischen ihren Vorstellungen und Hoffnungen einerseits und der Realität am Arbeitsmarkt andererseits schließen, und zwar nicht nur in ihren Köpfen (hier hilft das Schulfach “Medienbildung”), sondern auch am Set und in den Produktionsbüros. Dann könnten junge Menschen diese Berufe als Optionen auch für ihre eigene Lebensgestaltung in Erwägung ziehen, sofern diese ihren Ansprüchen an faire und sinnvolle Arbeitsverhältnisse genügen. Womit wir wieder bei “Erstens” wären, weshalb “Siebtens” und “Achtens” also leider ausfallen müssen.

Vier Tage Intensiv-Seminar: Script Supervisor*in

Innerhalb der Regieabteilung spielt die Funktion eines Script Supervisors/ einer Script Supervisorin eine zentrale Rolle um beispielsweise zu gewährleisten, dass eine Szene so gedreht wird, dass die Anschlüsse stimmen und sich in der Postproduktion alles auch genau so schneiden lässt, wie es von der Regie vorgesehen war. In unserem viertägigen Online-Seminar Script Supervisor*in werden die Funktionen dieses Berufes analysiert, welche Voraussetzungen und Ausrüstung man als zukünftiger eines Script Supervisors/ einer Script Supervisorin mitbringen sollte und wie der Einstieg ins Filmgeschäft erfolgen kann. Anhand von praktischen Beispielen werden die verschiedenen Aufgaben und Aspekte der Arbeit in der Vorbereitung wie auch am Set ausführlich dargestellt, erläutert und in der Gruppe geübt, so z.B. die Vorbereitung und Einrichtung anhand eines realen Drehbuchs.

Dozentin Carmen Stuellenberg

Ein besonderes Augenmerk legt Dozentin Carmen Stuellenberg in diesem Seminar auf die Kommunikation mit dem Team, insbesondere mit den Schauspieler*innen, die Altersvorsorge von Script Supervisors sowie auf die Selfcare während eines langen Filmprojektes. Das Praxis-Seminar richtet sich dabei vor allem an diejenigen, die sich für eine Tätigkeit als Script Supervisor*in interessieren, aber auch an andere Filmschaffende und Filminteressierte, die mehr über die Aufgaben und Herausforderungen eines Script Supervisors/ einer Script Supervisorin am Set erfahren möchten. Daher ist das Seminar auch mit vier Tagen länger angesetzt, als es die meisten unserer Seminare sonst sind. So können nicht nur die theoretischen Inhalte am besten vermittelt werden, sondern es bleibt auch noch genügend Zeit für ausreichende praktische Übungen sowie für die Möglichkeit der Teilnehmer*innen, gezielt Fragen zu stellen.

Wer Interesse am Seminar hat, kann sich direkt hier anmelden oder sich auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de über unser komplettes Weiterbildungsangebot informieren. Dieses und alle anderen Seminare aus unserem Programm können auch zur Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden! Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort (hybrid, online oder in Präsenz), Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.

Kinderworkshop in den Pfingstferien

Die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist uns ein wichtiges Anliegen.Und da viele Kinder bereits mit ihrem eigenen Smartphone und der vorhandenen Handy-Software schon kleine Videos drehen und Filme schneiden, bietet die Münchner Filmwerkstatt zusätzlich zum regulären Seminar- und Weiterbildungsprogramm für Erwachsene auch mehrtägige Ferienworkshops speziell für Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren an. Denn „Richtig Filmemachen“ ist oft ein lang gehegter Traum.

Der nächste Ferienworkshop wird vom Bezirksausschuss 3 Maxvorstadt gefördert und findet während der zweiten Woche der Bayerischen Pfingstferien vom 05. bis 09. Juni 2023 im M10City statt. Weitere Informationen zum Workshop sowie zur Anmeldung sind unter der Seminar-Website unter www.filmseminare.de/ferienkurs zu finden.

Während des Workshops erfahren die jungen Teilnehmer*innen alles wichtige über die Kunst des Filmemachens: Warum steht die Kamera wo sie steht? Was macht ein*e Regisseur*in und wie erzählt man eigentlich eine Geschichte im Film? Dabei ist ganz wichtig: Der Ferien-Kurs Filmworkshop für Kinder und Jugendliche ist für alle jungen Filminteressierte geeignet – egal ob mit oder ohne Vorerfahrung, hier bekommt Jede*r die Gelegenheit zu entdecken, zu fragen und selbst zu realisieren.

Die eigene Geschichte als Film

Ob spannend, gruselig, witzig oder romantisch – Die Kids können und sollen sich komplett ausprobieren! Denn Filmemachen ist eine Leidenschaft, die auch Spaß machen muss. Und alle Teilnehmenden werden dabei die wichtigsten kreativen Elemente im Entstehungsprozess eines Films direkt praktisch anwenden.

Zu Beginn des Workshops überlegen sich die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Geschichten und lernen diese so zu schreiben, dass sie ihr Film-Publikum begeistern. Nach einer guten Drehvorbereitung werden Kameras, Mikrofone und Lampen ausgepackt und die verschiedenen Positionen an einem Filmset verteilt. Auch die verschiedenen Techniken und Arbeitsmethoden werden erklärt und schon bald verstehen die jungen Teilnehmenden die Wirkung von Licht, von verschiedenen Einstellungsgrößen und natürlich, warum man eigentlich eine Klappe schlagen muss. In der Postproduktion schneiden alle ihr Bildmaterial, kreieren eigene Soundwelten und kümmern sich sogar um die Farben im Bild. Die Teilnehmer*innen lernen hierbei auch die unterschiedliche Software kennen, die im professionellen Filmbereich täglich zur Anwendung kommt.

Fünf Tage Workshop in den Ferien

Der Workshop beginnt an allen fünf Tagen um 10:00 und endet um 17:00 Uhr. Es gibt ein tägliches Mittagessen mit vegetarischer Alternative, außerdem stehen Obst, Kekse, Wasser und Tee die ganze Zeit zur Verfügung. Am Ende des Workshops gibt es eine ordentliche Filmpremiere (Popcorn inklusive), bei der alle Werke auf der großen Leinwand gefeiert werden.

Die nötige technische Ausstattung stellt die Münchner Filmwerkstatt den Kindern und Jugendlichen während des Workshop zur Verfügung. Sollte ein*e Teilnehmer*in aber eigenes Equipment (z.B. Kamera, Schnittsoftware o.ä.) haben und gerne damit arbeiten oder lernen wollen, wird die Dozentin und die Betreuer*innen versuchen, hier konkrete Fragen zu beantworten.

Wer die entstandenen Kurzfilme unserer großartigen Nachwuchsfilmer*innen der vergangenen Ferienworkshops sehen möchte, folgt dem Link zu unserem Vimeo-Account hier: https://vimeo.com/showcase/2506019

Weitere Infos zu Ablauf, Terminen und Anmeldemöglichkeit sind auf unserem Buchungsportal unter www.filmseminare.de/ferienkurs zu finden. Wichtiger Hinweis: Um die günstigen Preise unserer Kinder- und Jugendworkshops zu ermöglichen sind wir – anders als für den Rest unseres Seminarprogramms – auf Förderung angewiesen. Es kann in seltenen Fällen also sein, dass sich der angegebene Veranstaltungsort noch ändert oder, falls der Förderantrag abgelehnt wird, der Ferienkurs abgesagt oder verschoben werden muss.

Unser gesamtes Programm ist unter www.filmseminare.de stets aktuell aufgeführt und mit unserem Frühbucherrabatt sind alle Seminare bis 14 Tage vor Veranstaltungstermin zu einem vergünstigten Preis buchbar. All unsere Seminare aus unserem Programm können auch zur Firmenweiterbildung, Mitarbeitermotivation oder als Geschenk für Geschäftspartner, Kunden, Freunde oder Kinder gebucht werden!
Antworten auf häufige Fragen z.B. zu Ort, Uhrzeiten, Unterkunft, Anmeldung, öffentlicher Förderung u.v.a.m. finden sich unter www.filmseminare.de/muenchen/faq – die dort niedergelegten Regelungen sind gleichzeitig auch unsere Vertragsbedingungen.